Hurŏnensee

[665] Hurŏnensee (Lake Huron), einer der fünf Kanadischen oder Lorenzseen in Nordamerika, zwischen der kanadischen Provinz Ontario und dem Unionsstaat Michigan und zwischen 43°5´-46°15´ nördl. Br. und 79°30´-84°50´ westl. L., 177 m ü. M., hat 1875 km Umfang und 59,500 qkm Fläche bei 430 m größter Länge, 150 km mittlerer Breite, 75 m durchschnittlicher Tiefe und 220 m größter Tiefe. Im NW. verbinden der wegen seiner Stromschnellen gefährliche, beiderseits von Schiffahrtskanälen umgangene St. Mary's River (s. d.) und die Straße von Mackinac den H. mit dem Obern und dem Michigansee, im S. bildet der für Schoner fahrbare St. Clair River seinen Ausfluß in den 50 km breiten, seichten, aber künstlich mit einer 6 m tiefen Durchfahrt ausgestatteten St. Clair-See, von dem der 52 km lange Detroit River in den Eriesee führt. Seine bemerkenswertesten Ufereinschnitte sind die Saginaw- und die Thunderbai an der Ostseite von Michigan und die große, inselreiche Georgianbai nebst dem North Channel an der kanadischen Seite, die durch die weit vorspringende Halbinsel Saugeen und die Inseln Groß-Manitoulin, Cockburn und Drumond abgeschlossen werden. Vor der Einfahrt in den St. Mary's River liegt die Insel St. Joseph. Von den zahlreichen Flüssen, die der H. aus seinem 132,000 qkm großen Entwässerungsgebiet empfängt, führt ihm im N. der French River die Wasser des Lake Nipissing, im O. der Severn die des Lake Simcoe zu. Die Nordufer sind rauh und ungastlich, am Süd- und Westufer sind aber zahlreiche Siedelungen und Hafenplätze (Alpena, Bay City, Port Huron, Goderich, Collingwood etc.) aufgeblüht. Das Wasser des Sees, der von S. Champlain seiner gewaltigen Größe halber Mer douce (»süßes Meer«) genannt wurde, ist klar, rein und sehr fischreich, so daß vor allem der Fang von Seeforellen (Salvelinus fontinalis), Weißfischen (Coregonus clupeiformis) und Hechten (Esox masquinongy) hoch im Schwange steht. Die Schiffahrt ist von Ende April bis Anfang Dezember offen. S. Karte »Vereinigte Staaten, östliches Blatt«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 665.
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