[737] Ideenflucht (Gedankenflucht), eine krankhafte Beschleunigung des Gedankenablaufes. Schon der Gesunde denkt in der Erregung rascher; deutlicher beobachtet man sie unter dem Einfluß des Alkohols. Als Krankheitssymptom finden wir die I. am ausgeprägtesten bei der Manie (»heitern Verstimmung«) in allen Graden. In den mildern Formen werden noch formell richtige Sätze gebildet, später schwindet jeder logische Zusammenhang der aufeinander folgenden Vorstellungen, der Kranke reiht nur Worte an Worte ohne Satzbildung, und schließlich werden nur Bruchstücke von Worten hervorgestoßen. Proportional der I. ist gewöhnlich der gesteigerte Bewegungsdrang und die Schnelligkeit der sprachlichen Reaktionen. Leichtere Grade der I. kommen auch bei der Neurasthenie vor, bald als einfaches Gedankenjagen (zuweilen zwangsweise wiederkehrender Gedankenreihen), bald als Reminiszenzenflucht. Bei halluzinierenden Geisteskranken ist die I. oft durch die Häufung rasch wechselnder Sinnestäuschungen bedingt. Vgl. Liepmann, Über I. (Halle 1904).