[746] Ignatĭus, 1) St. I., Bischof zu Antiochia, wird als angeblicher Schüler des Apostels Johannes zu den Apostolischen Vätern (s. d.) gerechnet. Sein Tag ist der 1. Februar. Nach der vielleicht erst auf die Briefe (s. unten) sich gründenden Überlieferung soll er unter Kaiser Trajan um 107 nach Rom geschleppt und im Zirkus von Löwen zerrissen worden sein. Erhalten sind sieben griechisch geschriebene Briefe an einzelne kleinasiatische Gemeinden, an die Römer und an Polykarp von Smyrna, die I. als Gefangener auf dem Transport nach Rom geschrieben hat. Sie warnen vor Judaismus und Doketismus und mahnen zu strengem Anschluß an den Bischof als den [746] Vertreter Gottes in der Kirche. Neuere Kritiker haben diese Briefe für unecht erklären wollen, schwerlich mit Recht. Zweifellos unecht ist die um 400 angefertigte Bearbeitung in 13 Briefen. Die syrisch überlieferten drei Briefe sind ein Auszug aus den echten. Ausgaben des griechischen Textes enthalten die Sammlungen der Apostolischen Väter (s. d.). Vgl. außerdem »Ignatii Antiocheni et Polycarpi Smyrnaci epistulae« (hrsg. von Hilgenfeld, Berl. 1902). Eine deutsche Übersetzung mit Erläuterungen lieferte Krüger in den »Neutestamentlichen Apokryphen« (Tübing. 1904). Vgl. Zahn, I. von Antiochien (Gotha 1873); v. d. Goltz, I. von Antiochien als Christ und Theologe (Leipz. 1894); Bruston, Ignace d'Antioche (Par. 1897); Pfleiderer, Das Urchristentum, Bd. 2 (2. Aufl., Berl. 1902).
2) St. I., Sohn des Kaisers Michael I. Kuropalates, Mönch und 846 Patriarch in Konstantinopel. Als er den Lebenswandel des Kaisers Michael III. tadelte und seinen Oheim Bardas wegen Blutschande in den Kirchenbann tat, wurde er seines Amtes entsetzt. Papst Nikolaus I. lehnte sich gegen seine Absetzung auf; ein von Photios (s. d.) 866 zusammenberufenes Konzil bestätigte dieselbe und sprach auch die Absetzung über den Papst aus. Unter Kaiser Basilius wurde I. 867 wieder auf den Patriarchenstuhl erhoben und starb 878. Tag: 23. Oktober.