Interferentiālrefraktor

[884] Interferentiālrefraktor, ein von Jamin (1856) erfundener Apparat zur Messung des Gangunterschiedes zweier Lichtstrahlen, die verschiedene Medien durchsetzt haben. Er besteht aus zwei dicken planparallelen Glasplatten, die um einen kleinen Winkel gegeneinander geneigt sind (s. Abbildung). Ein von der Lichtquelle L ausgehender Strahl spaltet sich an der ersten Glasplatte A in einen reflektierten und einen eindringenden Strahl, welch letzterer nach Reflexion von der Rückseite dem erstern parallel austritt.

Interferentialrefraktor.
Interferentialrefraktor.

Beide treffen dann auf die zweite Glasplatte B, wo von den durch Reflexion und Brechung entstehenden Strahlen die in der Figur gezeichneten zusammenfallend in das mit einer Lupe F bewaffnete Auge des Beobachters gelangen und daselbst interferieren. Das Gesichtsfeld erscheint bei Anwendung homogenen Lichtes von dunkeln Streifen durchzogen. Wird nun z. B. die Luft auf dem Wege des einen Strahls zwischen A und B erwärmt, so tritt eine Verschiebung der Streifen ein, und indem man die Zahl der vor dem Fadenkreuz der Lupe vorbeigewanderten Streifen bestimmt, kann das Verhältnis der Wellenlängen des Lichtes in der kalten und warmen Luft ermittelt werden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 884.
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