[687] Reflexion (lat.), die »Zurückwerfung« z. B. von Seilwellen oder elektrischen Drahtwellen am Ende des Seiles oder Drahtes, insbes. aber des Lichtes, der strahlenden Wärme, elektrischer Strahlen, des Schalles, der Wellenbewegung des Wassers von einer dazu geeigneten Fläche, geschieht stets nach dem Gesetz, daß der Reflexionswinkel gleich ist dem Einfallswinkel, und daß die Einfallsebene mit der Reflexionsebene zusammenfällt. Tritt Licht aus einem optisch dichtern Medium in ein dünneres, so enthält, sobald bei immer größer werdender Neigung der Strahlen gegen die brechende Fläche die gebrochenen Strahlen streifend austreten, d. h. bei noch weiterer Vergrößerung der Neigung überhaupt nicht mehr in das dünnere Mittel hineingelangen können, das reflektierte Licht die gesamte Energie des auffallenden (Totalreflexion), was z. B. beim Auffangen der reflektierten Strahlen auf einem Schirm durch plötzliche Vergrößerung der Helligkeit der Erleuchtung sich kundgibt. Bei schwach divergierenden Strahlen zeigt sich eine scharfe Grenze zwischen dem voll durch totalreflektierte Strahlen beleuchteten und dem weniger durch die gewöhnlich reflektierten Strahlen beleuchteten Gesichtsfeld (Grenzlinie der Totalreflexion), an der bei weißem Licht ein Saum in den Regenbogenfarben auftritt, da die Grenze für die verschiedenen Farben nicht dieselbe ist. Bei dem Totalreflektometer und Refraktometer wird hiervon Gebrauch gemacht zur Bestimmung von Brechungsexponenten. Im philosophischen Sinne heißt R. die Betätigungsweise des Denkens, bei der die Aufmerksamkeit weniger auf die Gegenstände selbst als auf die Beziehungen gerichtet ist, in die sie im Denken zueinander treten. Der R. über das Gedachte entstammt z. B. unsre Kenntnis der logischen Gesetze. Allgemeiner ist R. auch überhaupt soviel wie Erwägung, Vertiefung in eine Gedankenreihe.