Intrige

[895] Intrige (franz. intrigue), List- oder Truggewebe zur Erreichung eines Zwecks; auch Bezeichnung für Ränke, geheime Liebeshändel u. dgl.; insbes. im Drama das Zusammentreffen oder die absichtliche Herbeiführung von Umständen, durch welche Personen des Stückes gehindert, geneckt, irregeführt oder in Verlegenheit gebracht werden. Stücke, worin die I so überwiegt, daß sie zur Hauptsache wird und die Charaktere nur zur Schürzung und Lösung der I. erfunden sind, heißen Intrigenstücke. Den Gegensatz dazu bilden die Charakterstücke, worin die Handlung nicht sowohl durch kunstvoll angelegte Ränke des Gegenspiels, als vielmehr durch die eigenartige Betätigung des Hauptcharakters den entscheidenden Anstoß erhält. Muster in jener Gattung sind die spanischen Mantel- und Degenstücke (comedias di capa y espada), z. B. Calderons »Dame Kobold« sowie Scribes Komödien. Intrigant, ränkesüchtig; substantivisch: Ränkeschmied; in der Theatersprache ein Charakter, der durch böse Anschläge in die Handlung eingreift (Intrigantenrolle).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 895.
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