[65] Israëls, Jozef, holländ. Maler, geb. 27. Jan. 1824 in Groningen, machte seine künstlerischen Studien bei Cornelis Kruseman in Amsterdam und nachher bei Picot in Paris und ließ sich später im Haag nieder. Anfangs versuchte er sich in historischen Stoffen (Wilhelm von Oranien, der dem Dekret Philipps II. von Spanien trotzt), hatte aber hierin wenig Erfolg. Besser gelang es ihm mit dem Genre, namentlich mit den Schilderungen des holländischen Fischerlebens, dessen ernste, oft tragische Seite er mit großer Innigkeit des Gemüts und mit meisterhafter Behandlung des Helldunkels, wenn auch bisweilen in skizzenhafter Durchführung, zur Anschauung brachte. In dieser Richtung fortschreitend, schloß er sich zuletzt dem Naturalismus an, wobei er vorzugsweise die tragische Seite des Menschenlebens, mühsame, niederdrückende Arbeit, Trauer und Entsagung, schilderte. Seine Hauptbilder sind: der Abend vor der Trennung, Frauenlos, der Schiffbrüchige, die kranke und die gesunde Mutter, Alter und Kindheit, die Dorfarmen, die ängstliche Familie, die erwarteten Fischerboote, die Heimkehr vom Feld, allein in der Welt (im Museum zu Haarlem), nichts mehr, der Kampf ums Dasein, das Mittagsessen, die Nähschule, Muttersorgen, der Trost der Großmutter, an der Mutterbrust, durch Feld und Aue, auf den Dünen und der Reichtum des Hauses. Er schrieb:[65] »Spanien. Eine Reiseerzählung«, mit Handzeichnungen (deutsche Übersetzung, Berl. 1900). Vgl. Liebermann, Jozef I., kritische Studie (Berl. 1901).