Jühlke

[359] Jühlke, Ferdinand, Kunstgärtner, geb. 1. Sept. 1815 zu Barth in Pommern, gest. 12. Juni 1893 in Potsdam, erlernte die Gärtnerei im Botanischen Garten zu Greifswald, ward 1834 akademischer Gärtner in Eldena, 1854 Garteninspektor, gründete mit Rohde und Trommer bis 1859 das »Eldenaer Archiv« und leitete die akademische Versuchsstation. 1858 kaufte er in Erfurt eine große Gärtnerei, und 1866 wurde er als Lennés Nachfolger Direktor der königlichen Hofgärten Preußens. 1891 trat er in den Ruhestand. Er schrieb: »Gartenbuch für Damen« (Berl. 1854, 4. Aufl. 1889); »Leitfaden zur Behandlung der Samen« (Erfurt 1857); »Gesichtspunkte bei der Samenprobe als Merkmal für die Güte des Samens« (Berl. 1859); »Mitteilungen über einige Gärten des österreichischen Kaiserstaates« (Hamb. 1861); »Die Verbesserung des wirtschaftlichen Lebens durch die Einführung, Verbesserung etc. von Kulturprodukten« (Leipz. 1863); »Die Hilfsmittel zur Verbesserung der landwirtschaftlichen und gärtnerischen Kulturpflanzen« (Berl. 1868); »Die Rassenverbesserung der Kulturpflanzen« (Erlang. 1869); »Die königliche Landesbaumschule und Gärtnerlehranstalt zu Potsdam« (Berl. 1872). Auch gab er Schmidlins »Blumenzucht im Zimmer« neu heraus (4. Aufl., Berl. 1880). – Sein Sohn Karl Ludwig, Afrikareisender, geb. 6. Sept. 1856 in Eldena, gest. 1. Dez. 1886 in Afrika, studierte Rechtswissenschaft, beteiligte sich 1884 an der Gründung der Gesellschaft für deutsche Kolonisation, ging mit der ersten Expedition unter Peters nach Ostafrika, zog nach dem Kilimandscharo und nach Usagara und kehrte im März 1886 nach Deutschland zurück. Noch im August d. J. unternahm er eine Expedition nach der Somalküste, bei der er die Benadirküste und die Jubmündung erwarb, aber bald darauf in Kismaju ermordet wurde.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 359.
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