Jenner [2]

[226] Jenner (spr. dschenner), Edward, Mediziner, geb. 17. Mai 1749 zu Berkeley in Gloucester, gest. daselbst 26. Jan. 1823, bildete sich anfangs bei einem Wundarzt in Sudbury bei Bristol, studierte seit 1770 in London und ließ sich in seiner Vaterstadt als Wundarzt nieder. Auf die Schutzkraft der in jener Gegend öfters beim Rindvieh herrschenden Kuhpocken gegen die Menschenblattern von einer Bäuerin aufmerksam gemacht, widmete er dieser Angelegenheit seit 1775 seine Aufmerksamkeit und vollzog 1796 die erste Impfung, die Immunität gegen Menschenblattern ergab, worauf er 1798 seine Entdeckung in der Schrift »An inquiry into the causes and effects of the cow-pox, or variolae vaccinae« (Lond.; deutsch von Ballhorn, Hannov. 1799) veröffentlichte. Schnell verbreitete sich nunmehr der Ruf dieser Entdeckung über Europa (vgl. Impfung). J. ward Präsident der ihm zu Ehren gestifteten Royal Jennerian Society. Er lebte fortan abwechselnd in Cheltenham und in Berkeley. In Trafalger Square zu London wurde ihm eine Statue errichtet; eine andre, von Monteverde modelliert (s. Tafel »Bildhauerkunst XVII«, Fig. 5), in Genua. Er schrieb noch: »Further observations on the variolae vaccinae or cow-pox« (Lond. 1799); »Continuation of facts and observations on the cow-pox« (das. 1880); »On the varieties and modifications of the vaccine pustule occasional by an herpetic state of the skin« (Cheltenh. 1819). Vgl. Choulant, E. J., Biographie und Charakteristik (Leipz. 1829); Baron, Life and correspondence of J. (Lond. 1827–38, 2 Bde.; 2. Ausg. 1850); Burggraeve, Monument à Edw. J., ou histoire générale de la vaccine (Brüssel 1875), und die Gedächtnisreden von Gerhardt und Leyden (beide Berl. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 226.
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