Jezirah

[254] Jezirah (hebr., »Schöpfung«), nach der Kabbala (s. d.) die dritte, aus keiner vorhanden gewesenen Materie gebildete Welt, die Welt der denkenden Substanzen; dann ein die kabbalistische Literatur eröffnendes, dem 8. oder 9. Jahrh. angehöriges, sehr geschätztes BuchSefer jezira«, soviel wie »Buch von der Schöpfung«) in 6 Kapiteln, das die Grundidee: »die 10 Zahlen (sefirot) und die 22 Buchstaben (die sogen. 32 Bahnen der Weisheit) seien der Grund aller Dinge«, verarbeitet. Traditionen schreiben es dem Patriarchen Abraham oder dem Mischnalehrer Akiba zu. Ob das im Talmud erwähnte »Buch J.« mit dem jetzt vorhandenen identisch ist, ist nicht erwiesen. Bald nach seiner Entstehung ward das Buch J. philosophisch kommentiert von Saadja Gaon, Isak Israeli, Juda Halevi u. a. Herausgegeben ward es Mantua 1562, lateinisch übersetzt und erläutert von Rittangel (Amsterdam 1642); hebräisch und deutsch von v. Meyer (Leipz. 1830), von Goldschmidt (Frankf. a. M. 1894); englisch von J. Kalisch (New York 1877). Einen hebräischen Kommentar zum Buch J. von Jehuda ben Barsilai aus Barcelona (Anfang des 12. Jahrh.) gab Halberstam (Berl. 1885) heraus. Vgl. Bischoff, Die Kabbalah (Leipz. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 254.
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