[661] Karmarsch, Karl, Technolog, geb. 17. Okt. 1803 in Wien, gest. 24. März 1879 in Hannover, besuchte das Polytechnische Institut in Wien und war 18191823 Assistent der mechanischen Technologie unter Professor Altmütter, von dem er die Grundlage seiner technischen Richtung erhielt. 1830 folgte er einem Ruf nach Hannover zur Gründung und Leitung einer Polytechnischen Schule, an der er namentlich mechanische Technologie lehrte. 1839 ward er Mitglied der Verwaltungskommission der Gewerbeschulen, 1845 Vizepräsident des Gewerbevereins des Königreichs Hannover und 1851 als Abgeordneter der Lehrkollegien höherer Schulanstalten Mitglied der Ersten Kammer. Er trat 1875 in den Ruhestand. Vor dem Gebäude der Technischen Hochschule wurde ihm 1883 ein Denkmal (von Rassau) errichtet. K. hat für die mechanische Technologie eine neue und eigentümliche rationelle Behandlungsweise geschaffen und ist als der Stifter einer neuen Schule anzusehen. Sein »Handbuch der mechanischen Technologie« (Hannov. 183741, 2 Bde.; 6. Aufl. bearbeitet von H. Fischer und Müller. Leipz. u. Berl. 188797, 3 Bde.) ist epochemachend und das Vorbild für viele andre Werke gewesen. Außer vielen Beiträgen zur »Technologischen Enzyklopädie« von Prechtl, zu der er fünf Supplementbände lieferte,[661] zu Hülßes »Maschinenenzyklopädie«, Ersch und Grubers Enzyklopädie und zu technischen Zeitschriften, schrieb er: »Einleitung in die mechanischen Lehren der Technologie« (Wien 1825, 2 Bde.); »Technisches Wörterbuch« (mit Heeren, Prag 184344, 3 Bde.; 3. Aufl. von Kick und Gintl, 187592, 11 Bde.); »Geschichte der Technologie« (Münch. 1872). Ein Bändchen »Gedichte« erschien nach seinem Tode (Hannov. 1880). 183457 redigierte er die »Mitteilungen des Hannöverschen Gewerbevereins« und mit Volz 184446 die »Polytechnischen Mitteilungen«. Vgl. »Karl K., ein Lebensbild«, nach seinen hinterlassenen ›Erinnerungen‹, hrsg. von Hoyer (Hannov. 1880).