Karpiúski

[676] Karpiúski, Franciszek, poln. Dichter, geb. 4. Okt. 1741 zu Holoskow in Galizien, gest. 4. Sept. 1825, erhielt seine Bildung in der Jesuitenschule zu Stanislawow, studierte in Lemberg Theologie, lebte hierauf eine Zeitlang bei seinem Bruder in Chocimierz und war dann Gutspächter in Galizien. 1783 wurde er Sekretär beim Fürsten Adam Czartoryski in Warschau und durch ihn in nähern Umgang des Königs Stanislaus August gezogen. Doch weder das Hofleben noch später das eines Erziehers in fürstlichen Häusern sagte dem geraden und freimütigen Mann zu. 1794 erhielt er zwei an der Bialowiezer Heide in Litauen gelegene Staatsgüter auf 50 Jahre zur Bebauung überlassen und lebte fortan daselbst als Wohltäter seiner Untergebenen. Karpińskis Lieder leben als echt national im Munde des polnischen Volkes; am ausgezeichnetsten sind darunter die elegischen Gesänge (z. B. »Klagelied des Sarmaten am Grabe Sigismund Augusts«). Seine Schriften (hrsg. von Dmochowski, Warsch. 1806, 4 Bde.; neue Aufl., Krak. 1862, 3 Bde.) enthalten außer Liedern und Idyllen eine Übersetzung der Psalmen, die Tragödie: »Judyta królowa polska« (»Judith, Königin von Polen«) und mehrere prosaische Aufsätze. Karpińskis »Memoiren« (»Pamiętniki«) gab Moraczewski (Posen 1844; 2. Aufl., Lemb. 1849) heraus, seine Biographie schrieb Korniłowicz (Wilna 1827).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 676.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: