Kauen

[762] Kauen (Masticatio), die Zerkleinerung der dem Mund übergebenen Nahrungsstoffe vermittelst des Kauapparates, wozu die sämtlichen Teile des Mundes, die Zähne und die Kaumuskeln gehören. Das K. ist teils ein Zerschneiden oder Zerreißen, teils ein Zermalmen oder Zermahlen der Nahrung. Beim K. wird der Unterkiefer durch die Schläfemuskeln in die Höhe und rückwärts, durch die Musculi masseteres auf- und vorwärts gezogen; die innern und äußern Flügelmuskeln besorgen vorzugsweise die horizontale (zermalmende) Bewegung der Zahnreihen aneinander. Bei Fleischfressern sind die Schläfemuskeln ungemein groß und stark; beim Löwen füllen sie, wie ein Polster, die ganzen Seiten des Kopfes aus. Die Masseteren sind hingegen bei den Nagetieren stark entwickelt, während ihre Flügelmuskeln sehr klein sind. Die Bewegungen der Kaumuskulatur werden vermittelt durch die als Kaunerv (Nervus masticatorius)[762] hezeichnete motorische Portion des Nervus trigeminus. S. die Tafeln »Nerven I«, Fig. 1, und »Mundhöhle etc.«, Fig. 1.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 762-763.
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