[389] Kauen, 1) (Masticatio), Verrichtung eigener[389] dazu bestimmter Körpertheile (Kauapparat), wodurch feste Nahrungsstoffe mechanisch zertheilt, mit dem Mundspeichel vermischt in eine breiartige Consistenz gebracht u. so zur Verdauung in dem Magen vorbereitet werden. Das K. erleichtert u. befördert die Verdauung wesentlich u. afficirt die Geschmacksnerven, so wie es die Natur bei dem Speisegenuß fordert. Der Kauapparat wird gebildet durch die Zähne, Kiefer, Kaumuskeln u. Zunge. Alle Säugethiere kauen od. verkleinern in den Mund gelangte feste Stoffe durch Zermalmen mit den Zähnen; Amphibien u. Fische scheinen die Zähne, wo deren vorhanden sind, größtentheils nur zum Fassen u. Festhalten des Fraßes, den sie meist ganz verschlucken, zu haben. Dasselbe ist bei den Vögeln der Fall, bei denen das Futter zum Theil erst in dem Kropf zur Aufnahme in den Magen vorbereitet wird, welcher letztere bei vielen durch seine derbe Muskelbildung u. harte innere Haut das Kauorgan ersetzt. Viele Thiere niederer Gattungen erhielten, statt der Zähne, wenigstens zahnartige Organe, durch welche ebenfalls eine Art von K. bewirkt wird. Es ist ein hier u. da verbreiteter Wahn, daß Leichen in Gräbern noch mit Geräusch kauen od. schmatzen, daß sie die ihnen mitgegebenen Kleider verzehren (daher Leichenweiber sorgfältig darauf sehen, daß nichts davon mit dem Mund einer Leiche im Sarge in Berührung komme, od. derselben auch einen Erdenkloß unter das Kinn legen), daß sie am eigenen Körper nagen u. dabei nicht verwesen, sondern sogar dick werden; 2) von Hunden, wenn sie beim Dressiren das Seil, woran sie geführt werden, zu zerbeißen suchen.