Kempen

[833] Kempen, 1) Kreisstadt im preuß. Regbez. Düsseldorf, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Köln-Zevenaar, K.-Venlo u. a., 37 m ü. M., hat eine evangelische und 3 kath. Kirchen, Synagoge, ein Denkmal des Thomas a Kempis, Gymnasium, Taubstummenanstalt, Altertumsmuseum, Amtsgericht, Eisenmöbel- und elektrotechnische Fabrik, Seiden-, Sauerkraut-, Wachslicht- und Spiegelfabriken, Glashütte, eine chromolithographische Anstalt, Dampfmühle, Ziegelbrennerei und (1900) 6319 meist kath. Einwohner. K. gehörte ehemals zum Erzbistum Köln und war Mittelpunkt eines Amtes, erhielt 1294 Stadtrechte und ist Geburtsort des Thomas a Kempis. Hier siegte 17. Jan. 1642 ein hessisch-französisches Korps unter Guébriant über die Kaiserlichen unter Lamboy. Vgl. Terwelp, Die Stadt K. (Kempen 1894); Nießen, Heimatkunde des Kreises K. (Kres. 1895). – 2) (Kempno) Kreisstadt im preuß. Regbez. Posen, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Öls-Wilhelmsbrück und Posen-Kreuzburg, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Synagoge, Progymnasium, Amtsgericht, Maschinen- und Zementdachsteinfabrikation, 2 Dampfsägemühlen, Dampfmahlmühle, Dampfmolkerei, Ziegelbrennerei, bedeutenden Schwarzvieh- und Pferdehandel und (1900) 5718 meist kath. Einwohner. Zu K. bestand schon im Mittelalter eine städtische Ansiedelung; K., zuerst 1282 genannt, trug im Mittelalter auch den Namen »Langenfurt«, war aber nicht Stadt. Erst 1660 erwirkte der Grundherr nach der Einwanderung schlesischer Protestanten die Erhebung zur Stadt. Vgl. Pietsch, Beiträge zur Geschichte der Stadt K. in Posen (Programme des Progymnasiums zu K. 1891, 1893, 1894, 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 833.
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