Kieser

[898] Kieser, Dietrich Georg, Mediziner, geb. 24. Aug. 1779 in Harburg, gest. 11. Okt. 1862 in Jena. studierte in Göttingen und Würzburg, ward 1812 Professor in Jena, machte 1814 als Feldarzt den Feldzug mit und dirigierte 1815 die Kriegsspitäler in Lüttich und Versailles. 1846 wurde er Direktor der großherzoglichen Irrenanstalt, auch begründete er eine Privatanstalt für Geisteskranke (Sophronisterium) und gewann auf psychiatrischem Gebiet große Bedeutung, während seine Neigung zur naturphilosophischen Richtung ihn zu manchen Irrtümern verleitete. 1848 gehörte er dem Frankfurter Vorparlament an. 1858 ward er Präsident der Leopoldinisch-Karolinischen Akademie. Er schrieb: »Beiträge zur vergleichenden Anatomie« (mit Oken, Bamb. 1806,2 Hefte); »Aphorismen aus der Physiologie der Pflanzen« (Götting. 1808); »System der Medizin« (Halle 1817–19, 2 Bde.); »System des Tellurismus oder tierischen Magnetismus« (2. Aufl., Leipz. 1826, 2 Bde.); »Elemente der Psychiatrik« (Bonn 1855). 1842–48 redigierte er die medizinische und naturwissenschaftliche Abteilung der »Neuen Jenaischen allgemeinen Literaturzeitung«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 898.
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