[67] Kirmes (Kirms, Kirmst, Kirmse, bayr. Kirta, alemann. Chilbe), die dörflichen Schmausereien und Tanzvergnügungen, mit denen das Erntefest auf dem Lande beschlossen wird, sollen nach verbreiteter Annahme ihren Namen von dem oft mit einem Jahrmarkt (Kirchmesse) verbundenen Fest der Kirchweihe (s. d.) empfangen haben. In Süddeutschland und in Österreich werden alle »Kirchweihtage« an ein und demselben Tage gehalten und finden, meist mit kirchlicher Feier eingeleitet, im Herbst nach vollendeter Ernte statt. Die Feierzeit, Verbreitung des Namens und sein Auftauchen im 9. Jahrh. deuten auf Ableitung von dem slawischen Worte kermes[67] (»Schmauserei«) und lassen das Kirmesfest lediglich als Erntefest erkennen, den letzten Überrest eines ehemals den heidnischen Göttern dargebrachten Opferfestes (vgl. Oktoberpferd).