Klarissen

[95] Klarissen (Klarissinnen, Ordo sanctae Clarae, auch Orden der armen Frauen, zweiter Orden des heil. Franziskus, Damianistinnen), von Franz von Assisi (s. d., Bd. 7, S. 31) gegründeter Nonnenorden. Seinen Namen hat der Orden von Klara Scifi, einem Mädchen aus vornehmer Familie in Assisi (geb. 1194), die, von Franz erschüttert und angeregt, unter seiner Leitung ein Büßerleben zu führen beschloß. 1212 in einem Benediktinerkloster, seit 1214 in dem Kloster bei S. Damian untergebracht, zog sie Gleichgesinnte an sich und stand dem Kloster bis zu ihrem Tode (11. Aug. 1253) vor. 1255 wurde sie von Alexander IV. heilig gesprochen (Tag: 12. August). Der Orden erhielt 1224 eine eigne Regel und breitete sich von Italien allmählich in der ganzen römisch-katholischen Christenheit aus. Die Tracht der K. ist das graue Gewand der Minoriten mit dem Strick als Gürtel. 1899 bestanden 144 meist der Erziehung der weiblichen Jugend gewidmete Klöster der K., 62 in Italien, 20 in Frankreich, 15 in den Niederlanden, 10 in Deutschland, Österreich und der Schweiz. S. auch Coleta. Vgl. Demore, Leben der heil. Klara von Assisi (a. d. Franz., Regensb. 1857); Lempp, Die Anfänge des Klarissenordens (»Zeitschrift für Kirchengeschichte«, Bd. 13, 1892); Lemmens, Die Anfänge des Klarissenordens (Leipz. 1902, aus der »Römischen Quartalschrift«).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 95.
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