Koberger

[205] Koberger (Koburger), Anthoni, Buchdrucker und Buchhändler, geb. um 1440, gest. 3. Okt. 1513, wirkte 1470–1513 in Nürnberg und druckte in dieser Zeit ca. 236 Werke, die er auch verlegte und vertrieb.[205] Aus einem Nürnberger Bürgergeschlecht stammend, übertrug er die großen Verhältnisse des Gewerbes und Handels auf den Buchhandel. Er arbeitete mit 24 Pressen und 100 Gesellen, Setzern, Korrektoren, Druckern, Buchbindern etc. in fabrikmäßiger Arbeitsordnung. Druck und Papier seiner Folianten, die er auch auswärts, z. B. in Basel und Lyon, drucken ließ, trotzen den Jahrhunderten; die gotischen Typen bildete er wesentlich aus, auch förderte er den Illustrationsdruck, indem er die tüchtigsten Künstler, wie Wolgemut und Pleydenwurf, für seine Werke heranzog; nächst seiner illustrierten deutschen Bibel (1483) ist als erstes großes weltliches Holzschnittwerk Schedels »Buch der Chroniken« (1493) zu nennen. Sein Verlag, der 13 große Bibelausgaben aufweist, war wesentlich der scholastischen Gelehrsamkeit gewidmet. Von Nürnberg als Zentrum umspannte er durch eine großartige Organisation das gesamte Literaturgebiet der lateinischen Kultursprache; selbständige Faktoreien (z. B. Paris und Ofen) und Verkaufsstellen in den namhaftesten Städten, Bücherlager bei Geistlichen und Laien dienten seinem umfassenden Handel mit eignem und fremdem Verlag zur Grundlage. Die hereinflutende Reformationsliteratur legte unter seinem Nachfolger (Johannes K., 1514–25) den Verlag brach, indem dieser Luthers Versuche, das große Verlagshaus zu gewinnen, von der Hand wies und seine Tätigkeit auf ein umfassendes humanistisches Büchersortiment beschränkte. Die Zahl der Verlagswerke wuchs unter Johannes K. auf 271 und unter Anthoni K. dem Jüngern auf 287. Das Geschäft erlosch 1532. Vgl. O. v. Hase, Die Koberger (2. Aufl., Leipz. 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 205-206.
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