[733] Wolgemut (Wohlgemuth), Michael, Maler, Hauptmeister der ältern fränkischen Schule, geb. 1434 in Nürnberg, gest. daselbst 30. Nov. 1519, gründete in Nürnberg, wo er zuerst 1473 urkundlich erwähnt wird, eine einflußreiche, vielbeschäftigte Malerwerkstätte, in die auch A. Dürer eintrat. Aus Wolgemuts Atelier ging eine große Zahl von Schnitzaltären mit bemalten Flügeln hervor, die zumeist handwerksmäßig mit Hilfe von Gesellen ausgeführt sind. Ganz oder zum größten Teil eigenhändig sind vier Flügel aus Hof mit Darstellungen aus der Geschichte Christi von 1465 (in der Münchener Pinakothek), der Altar der Marienkirche in Zwickau von 1479 mit Szenen aus der Jugend und der Passion Christi und der Altar der Hallerschen Kapelle zum Heiligen Kreuz in Nürnberg. Dagegen wird der allerdings wohl bei ihm bestellte berühmte Peringsdörffersche Altar mit acht männlichen und weiblichen Heiligen und Szenen aus der Legende des heil. Veit im Germanischen Museum zu Nürnberg jetzt dem Wilhelm Pleydenwurff zuerteilt. Ebenso sind ihm die Gemälde in der Ratsstube zu Goslar, Szenen aus der Kindheit Christi an[733] der Decke und Gestalten von Kaisern und Sibyllen an den Wänden, mit Unrecht zugeschrieben worden. Er hat auch Bildnisse gemalt. Auch in seinen eigenhändigen Gemälden pflegen die Formen eckig zu sein, die Typen ziemlich einförmig und bisweilen von übertriebener Häßlichkeit, doch stehen diesen Mängeln in der satten Färbung, den stimmungsvollen Hintergründen, der kräftigen Empfindung auch starke Vorzüge gegenüber. W. zeichnete auch für den Holzschnitt, unter anderm die Illustrationen in der »Schedelschen Weltchronik« (Nürnb. 1493), die den Anstoß zur raschen Fortentwickelung dieser Kunst durch und unter A. Dürer gegeben haben, und für den »Schatzbehalter«. Vgl. »Die Gemälde Dürers und Wolgemuts in Reproduktionen« (Nürnb. 188995,117 Tafeln mit Text von B. Riehl und Thode); Thode, Die Malerschule von Nürnberg (Frankf. a. M. 1891).