Kolben [1]

[257] Kolben, der hintere, für bequemen Anschlag verstärkte Teil bei Handfeuerwaffen (Gewehrkolben), der mit dem Kolbenhals in den Schaft übergeht; bei Faustwaffen dient der K. als Handgriff. Vgl. Streitkolben. – In der Botanik (spadix) Form des ährenartigen Blütenstandes (s. Blütenstand, S. 93), bei dem dicht stehende Blüten an einer verdickten Spindel stehen. – Das noch mit Haut (Bast) bedeckte Geweih des Hirsches (s. Geweih, S. 780). – In der chemischen Technik heißt K. ein kugelförmiges Glasgefäß mit langem, nach dem Ende hin sich erweiterndem Hals, dient bei Destillationen zur Aufnahme des Destillats (s. Abbildung bei Destillation, S. 677 u. 678), auch zum Erhitzen von Flüssigkeiten, als Sublimiergefäß, zur Entwickelung von Gasen etc. Bisweilen sind die K. auf der Kugel tubuliert, d. h. mit einer zweiten Öffnung versehen, auf der ein ganz kurzes Rohr sitzt, das rechtwinklig zu dem langen Halse verläuft. Stehkolben (Kochflaschen) haben einen abgeplatteten Boden, so daß sie mit aufwärts gerichtetem Halse stehen. – In der Metallurgie soviel wie Gänge.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 257.
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