[370] Kongofarbstoffe, Diazofarbstoffe, die durch Diazotieren eines primären aromatischen Diamins und Kombinieren der erhaltenen Tetrazoverbindung mit zwei gleichen oder verschiedenen Molekülen eines Amins oder Phenols entstehen und das Vermögen besitzen, Baumwolle und andre Pflanzenfasern ohne Beize direkt zu färben. Der erste Kongofarbstoff wurde durch Diazotieren von Benzidin und Kombinieren des erhaltenen Tetrazodiphenylchlorids mit Naphthionsäure erhalten und besitzt als Natriumsalz die Formel . Nächst dem Benzidin, seinen Homologen und Derivaten liefern auch andre Paradiamine K., und die Naphthionsäure kann durch andre Naphthylaminsulfosäuren, durch Naphtholsufosäuren, durch einige Amine, Phenole oder deren Sulfosäuren oder Karbonsäuren ersetzt werden, und so entsteht eine sehr erhebliche Anzahl von Kongofarbstoffen, wie das Azoblau, Azoviolett, Benzopurpurin, Brillantgelb, Brillantkongo, Hessischgelb, Hessischpurpur, Kongo etc. Kongorot löst sich in Wasser mit braunroter Farbe, die durch Mineralsäuren blau, durch Alkalien wieder rot wird. Man benutzt es daher als höchst empfindlichen Indikator bei der chemischen Analyse, auch in der Mikroskopie. Sehr große Bedeutung haben die K. für die Färberei, denn wenn z. B. auch die kongorot gefärbte Baumwolle nicht so echt ist wie die alizarinrote, so hat doch die Einfachheit des Färbeprozesses mit Kongofarbstoffen diesen sehr bald allgemeine Anwendung verschafft.