[522] Homolōg (griech., »gleichlautend, gleichnamig«), Bezeichnung für dasjenige, was gleiche Beziehung hat, z. B. homologe Punkte, die bei der Deckung (Kongruenz von Figuren) auseinander fallen; homologe Glieder einer Proportion, die beiden Vorder- und die beiden Hinterglieder einer Proportion. In der Chemie versteht man unter homologen R e i hen Zusammenstellungen chemisch nahe verwandter Körper, die sich voneinander durch einen Mehr- oder Mindergehalt von n CH2 unterscheiden. Eine derartige homologe Reihe bilden z. B. die fetten Säuren:
In diese Reihe würden sich auch Essigsäuremethyläther C3H6O2, Essigsäureäthyläther C4H8O2 etc. einreihen lassen; aber wahre homologe Reihen bilden nur Körper von analoger Konstitution, in diesem Fall also nur Säuren, während die genannten zusammengesetzten Äther wieder mit andern Äthern eine homologe Reihe bilden. Die einzelnen Glieder solcher Reihen zeigen auch in ihren besondern Eigenschaften wesentliche Übereinstimmung. Diese ist um so größer, je näher sich die Körper in der Reihe stehen, kann aber bei den Anfangs- und Endgliedern vollständig verschwinden (Essigsäure und Stearinsäure gehören in dieselbe homologe Reihe). Gewisse Eigenschaften, wie Molekularvolumen, spezifisches Lichtbrechungsvermögen, besonders die Siedepunkte, ändern sich proportional der Zusammensetzung. Bei einigen homologen Reihen, wie bei den fetten Säuren und ihren Alkoholen, entspricht eine Zusammensetzungsdifferenz von CH2 einer Siedepunktsdifferenz von 19°; bei der Reihe, deren Ausgangspunkt das Benzol C6H6 ist, beträgt die Differenz für CH2 2829°. Die Glieder der homologen Reihe liefern bei allen Zersetzungen analoge Produkte, die unter sich wieder h. sind. Aus homologen Alkoholen, die den oben genannten Säuren entsprechen (Methylalkohol CH4O, Äthylalkohol C2H6O, Propylalkohol C3H8O, Butylalkohol C4H10O etc.), von der allgemeinen Formel CnH2n+1OH, entstehen bei Einwirkung von Chlorwasserstoff nach der Gleichung: CnH2n+1OH+HCl = H2O+CnH2n+1Cl Alkylchloride, die eine homologe Reihe bilden, ebenso bei Oxydation der Alkohole homologe Aldehyde und bei weiterer Oxydation die genannten homologen Säuren. Unter den Alkoholen kennt man aber bekanntlich mehrere Isomere, und von diesen sind nur die übereinstimmend konstituierten im engern Sinne h., so daß man von den Alkoholen mehrere parallele homologe Reihen unterscheiden muß. Die den verschiedenen Reihen angehörigen Alkohole mit gleichem Kohlenstoffgehalt geben z. B. verschiedene Oxydationsprodukte. Der normale Propylalkohol gibt bei Oxydation Propionsäure, der sekundäre Aceton.