Korb geben

[481] Korb geben, soviel wie einen Freier abweisen, nach der früher üblichen Sitte der Mädchen, ihre verneinende Antwort in Form eines Korbes zu erteilen. Die Redensart ist vielleicht von der Rücksendung des Corbeille de mariage (s. d.) entstanden. Nach Adelung und Grimm wäre es im 17. und 18. Jahrh. Sitte gewesen, einen Korb ohne Boden zu senden, als Anspielung auf den Korb, in dem mitunter der Liebhaber des Nachts zum Fenster emporgezogen oder zum Spott auf halbem Wege hängen gelassen wurde, wenn er nicht bereits zum »Durchfallen« mit unsicherm Boden versehen war. Kupferstiche des Lucas van Leiden, von Georg Pencz und noch ältern italienischen Stechern zeigenden Zauberer Virgilius in dieser wenig beneidenswerten Korbausstellung, die in der Oper »Feuersnot« von Rich. Strauß den tragischen Konflikt bildet. Ein Kupferstichwerk des 17. Jahrh.: »Monumenta amicorum«, zeigt auch den »durchfallenden« Freier, der durch den von der Dame gehaltenen bodenlosen Korb stürzt, mit der Unterschrift: »Armer Mannus ego per Corbem fallere cogor, cor möcht in tausent springere frusta meum.« Darauf bezieht sich auch die Redensart vom Durchfallen beim Examen. Der begünstigte Liebhaber wäre dem gegenüber der »Hahn im Korbe«

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 481.
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