Kricket

[659] Kricket (engl. cricket; Torball), engl. Nationalballspiel, von zwei Parteien zu je 11 Mann, also von 22 Personen, gespielt. Der Ball aus Kork und Baumwolle, vollkommen rund und etwa 350 g schwer, ist gewöhnlich mit rotem Maroquinleder fest umzogen. Das Schlagholz (bat) ist ein 1 m langer Schläger zum Treiben des Balles. In einer Entfernung von 20 m werden auf dem Spielplatz die beiden Wickets eingeschlagen, d. h. je drei 70 cm lange Stöcke, die so dicht beieinander stehen, daß der Ball nicht vollkommen hindurch kann. Auf diesen drei Stäben liegen wieder zwei kurze Stöckchen, sogen. bails, lose auf und zwar so, daß sie sich beide auf dem mittelsten Wicketstab begegnen, und vor jedem Wicket steht hinter einer 1,20 m vom Wicket gezogenen Linie (popping crease) ein Spieler, der batter, der beim Schlagen diese Linie nicht überschreiten darf. Der Roller (bowler) der einen Partei sucht nun mit dem Ball das Wicket zu berühren, damit eins der bails oder auch beide heruntergeworfen werden; gelingt dies nicht, und schlägt der vor dem Wicket stehende Spieler der Gegenpartei den Ball hinweg, so sucht dieser, ehe der Ball von der ringsumher stehenden feindlichen Partei wieder zurückgeworfen oder ins Spiel gebracht wird, möglichst oft zu dem 20 m davon stehenden andern Wicket hin und zurückzulaufen; nach der Anzahl dieser Läufe oder runs wird das Spiel berechnet. Die größte Geschicklichkeit besteht daher auf seiten des Schlägers darin, den nach dem Wicket zu geschleuderten Ball schnell und weit beiseite zu schlagen, um in der Zwischenzeit die größtmögliche Anzahl von Läufen zu erhalten, für den Werfer hingegen in der Kunst, den Ball so geschickt und schnell zu schleudern, daß er womöglich den Schläger umläuft und die bails niederwirft. Außer diesem Doppelspiel, welches das gewöhnlichere ist, gibt es auch noch das einfache Wicketspiel. Die Regeln für dieses in England mit großer Leidenschaft betriebene Spiel sind zuletzt 1889 von dem tonangebenden Marylebone Cricket Club festgesetzt worden. Vgl. Routledge, Handbook of Cricket (neue Ausg., Lond. 1889); Ravenstein, Volksturnbuch (4. Aufl. von Böttcher, Frankf. 1893); Zettler, Die Bewegungsspiele (Wien 1893); Eberbach, Rasenspiele, Bd. 1 (Leipz. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 659.
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