[784] Kullak, Theodor, Klavierspieler und Musiklehrer, geb. 12. Sept. 1818 in Krotoschin, gest. 1. März 1882 in Berlin, Schüler von Albrecht Agthe in Posen, Greulich in Berlin, Czerny (Klavier) und Sechter (Komposition) in Wien und trat 1842 unter großem Beifall als Virtuos auf. Im nächsten Jahre kehrte er als Klavierlehrer der Prinzessin Anna von Preußen nach Berlin zurück, wo er 1846 zum Hofpianisten ernannt wurde. Mit Jul. Stern und A. B. Marx rief er 1850 das Konservatorium der Musik ins Leben und begründete 1855 allein die bis zu seinem Tode von ihm geleitete »Neue Akademie der Tonkunst«, die zu hoher Blüte gelangte und aus der eine Reihe angesehener Künstler hervorgegangen ist. K. ist zwar als Komponist (Klavierkonzert, Kammermusik, Klaviersonaten) nicht bedeutend, hat aber hochgeschätzte instruktive Werke herausgegeben (Schule des Oktavenspiels, »Kinderleben«). Sein Bruder Adolf K., geb. 23. Febr. 1823 in Meseritz, gest. 15. Dez. 1862 in [784] Berlin, hat sich besonders durch seine »Ästhetik des Klavierspiels« (Berl. 1861; 3. Aufl. von H. Bischoff, 1889) bekannt gemacht. Sein Sohn und Schüler, Franz K., geb. 12. April 1844 in Berlin, machte sich als Herausgeber älterer klassischer Klavierwerke (z. B. der Beethovenschen Konzerte, der kleinen Klavierwerke von Seb. Bach) einen geachteten Namen. 1890 löste er die noch immer blühende Akademie auf. Er schrieb: »Der Vortrag in der Musik am Ende des 19. Jahrhunderts« (Leipz. 1897).