Kunigunde

[803] Kunigunde, weiblicher Name, entsprechend dem männlichen Kuno (Konrad). Historisch bekannt sind:

1) K., die Heilige, eine Tochter des Grafen Siegfried von Luxemburg und Gemahlin des Kaisers Heinrich II., nach der Legende in jungfräulicher Ehe. Sie war bei der Gründung des Bistums Bamberg 1007 tätig. Der Vorwurf ehelicher Untreue, den sie durch das Bestehen der Feuerprobe entkräftet haben soll, wird unberechtigt sein. Nach Heinrichs Tode (1024) zog sie sich als Nonne in das von ihr gestiftete Kloster Kaufungen bei Kassel zurück und starb hier 3. März 1039, wurde aber im Dom zu Bamberg an Heinrichs Seite beigesetzt. Kanonisiert wurde sie 1200 durch Innozenz III. Ihr Tag ist der 3. März. Vgl. Looshorn, Gründung und erstes Jahrhundert des Bistums Bamberg (Münch. 1886); Toussaint,[803] Geschichte der heiligen K. von Luxemburg (Paderb. 1901); Günter, Kaiser Heinrich II., der Heilige (Kempten 1904).

2) Tochter Bélas IV. von Ungarn, geb. 1224, vermählte sich 1239 mit König Boleslaw dem Keuschen von Polen und widmete sich der Krankenpflege. Nach Boleslaws Tode (1279) trat sie in das von ihr gestiftete Kloster Sandecz, starb 1292 und ward 1690 selig gesprochen. Tag: 24. Juli.

3) K. von Eisenberg, gewöhnlich Kunne genannt, ließ sich als Hoffräulein bei Albrechts des Entarteten, Landgrafen von Thüringen (s. Albrecht 14), Gemahlin Margarete mit ersterm in ein Liebesverhältnis ein, gebar ihm einen Sohn Apitz und heiratete Albrecht nach Margaretens Tode 1274. Um Apitz zu legitimieren, nahm ihn K. bei der Trauung unter den Mantel (daher Mantelkind). Weil der Landgraf diesem Sohn Thüringen zuzuwenden suchte, kam es zu Kriegen zwischen Albrecht und seinen Söhnen, während deren K. 1290 starb.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 803-804.
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