Kwítka

[898] Kwítka (Kwítko), Grigorij Fjodorowitsch, russ. (namentlich kleinruss.) Schriftsteller, auch unter dem Namen Osnowjanenko bekannt, geb. 29. (18.) Nov. 1778 in Osnowa unweit Charkow, gest. 20. (8.) Aug. 1843 in Charkow, trat 1793 in das Reiterregiment der Leibgarde ein, wurde 1796 Rittmeister, verbrachte dann vier Jahre in einem Kloster bei Charkow und kehrte 1804 ins Vaterhaus zurück. 1812 übernahm er die Direktion des neuerrichteten Theaters in Charkow und gründete 1816 daselbst ein Erziehungshaus für ärmere adlige Mädchen. Darauf 12 Jahre hindurch (1817–29) Adelsmarschall des Charkower Gouvernements, wurde er 1840 Vorsitzender des Kriminalgerichts in Charkow. Als Schriftsteller hat sich K. in der kleinrussischen Literatur durch seine vortrefflichen Novellen einen Namen gemacht, für deren vorzüglichste »Marusja« gilt. Er bewährt sich in ihnen als ausgezeichneter Kenner des menschlichen Herzens, der namentlich das Seelenleben der schlichten Landleute darzustellen weiß, und ist bei den Kleinrussen noch heute sehr beliebt. Die Novellen erschienen gesammelt zuerst Moskau 1834 und 1837 in 2 Bänden (neue Ausg., Charkow 1841); eine vollständigere Sammlung gab nach des Verfassers Tod Kulisch heraus (Petersb. 1858, mit Biographie); die letzte Ausgabe der Übersetzung seiner Novellen ins Großrussische erschien 1899 in Kiew. Von geringerm Wert sind die in großrussischer Sprache geschriebenen Werke Kwitkas, wie der Roman »Pan Chaljawskij« (1839, 3. Ausg. 1870), und seine dramatischen Stücke.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 898.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: