Lécluse

[304] Lécluse (spr. -klǖs'), Charles de, gewöhnlich Clusius genannt, Arzt und Botaniker, geb. 18. Febr. 1525 in Arras, gest. 4. April 1609 in Leiden, studierte in Gent und Löwen die Rechte, lebte dann in Marburg und Wittenberg, studierte in Montpellier Medizin, durchforschte als Botaniker einen Teil Südfrankreichs, lebte 1555–63 in seiner Heimat, in Paris, Löwen und Augsburg und bereiste mit dem Grafen Fugger Belgien, Frankreich, Spanien und Portugal. Nach der Rückkehr lebte er in Belgien, Paris und London, erhielt dann einen Ruf als Gartendirektor nach Wien, bereiste ganz Österreich und Ungarn, auch England, und wurde vom Kaiser geadelt. 1587 ging er nach Frankfurt a. M., und 1593 wurde er Professor der Botanik in Leiden. Er gehörte zu den ersten Botanikern, welche die Wissenschaft aus den Händen der Scholasten befreiten und sie auf das Studium der Natur selbst zurückführten, indem er die auf seinen europäischen Reisen gesammelten Pflanzen bestimmte, zu ordnen versuchte und in mehreren Werken beschrieb und zum Teil abbildete, von denen »Rariorum plantarum historia« (Antwerp. 1601) und »Exoticorum libri X« (das. 1605) die berühmtesten sind. Kein er seiner Vorgänger und Zeitgenossen hat die Botanik mit mehr Entdeckungen bereichert als er.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 304.
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