Lönnrot

[706] Lönnrot, Elias, finn. Sprachforscher und Sammler von Volksgesängen, geb. 9. April 1802 zu Sammatti in Nyland, gest. daselbst 19. März 1884, war zuerst Arzt; nach dem Tode Castréns wurde er 1853 als Professor der finnischen Sprache an die Universität Helsingfors berufen, von welcher Stellung er 1862 zurücktrat. Sein Hauptverdienst liegt in der Sammlung der finnischen Volkslieder, der zuliebe er schon als junger Mann mehrere Jahre lang Wanderungen durch ganz Finnland sowie in den angrenzenden Teilen von Lappland, Rußland und den Ostseeprovinzen unternommen hatte. Die erste Frucht dieser Forschungen war eine Sammlung älterer und neuerer finnischer Volksgesänge: »Kantele« (1829–31,4 Hefte), worauf 1835 das große epische Gedicht »Kalewala« (s. d.) folgte. Die lyrischen Volksdichtungen gab er u. d. T.: »Kanteletar« 1840 heraus, ebenso eine Sammlung von SprichwörternSanalaskuja«, Heisingf. 1842) und RätselnArwoituksia«, das. 1844, 2. stark vermehrte Aufl. 1861). Hierdurch wie durch andre Arbeiten und als einer der Stifter der Finnischen Literaturgesellschaft in Helsingfors (1831) hat L. mächtig zur Ausbildung einer gemeinsamen, die verschiedenen Volksdialekte umfassenden finnischen Schriftsprache beigetragen. Sein letztes Werk war das große »Finnisch-schwedische Wörterbuch« (Heisingf. 1866–80, 2 Bde.). Vgl. Ahlqvist, Elias L. (Heisingf. 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 706.
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