Lüster

[868] Lüster (franz. lustre), glänzender Damenkleiderstoff aus Baumwollenkette und Mohair- oder Alpakaschuß; oft ist die Kette dunkel und der Schuß hell, so daß die Ware ein schillerndes Aussehen hat; häufig wird der Stoff mit kleinen, vom Schuß gebildeten Müsterchen versehen. L. heißt auch ein halbwollener gestärkter Futterstoff, Bindung Leinwand. Mixed L., ein Damenkleiderstoff aus Baumwollenkette und zwirnartigem hellen und dunkeln Wollenschuß 18/22 Fäden auf 1 cm. – L. nennt man auch den äußerst dünnen, glänzenden Anflug auf Porzellan, Fayence oder Glas, der zu dekorativen Zwecken in verschiedenen Farben (rötlich, gelb, rot, grau) mit Metallpräparaten, meist mit Lösungen von Metallharzseifen in ätherischen Ölen dargestellt wird. Wismut gibt weißen, mit andern Metalloxyden gemischt farbigen Perlmutterlüster, auch Blei und Zink geben farblosen L. Mit Eisenoxyd erhält man Rot, Rotbraun, Orange bis Nankinggelb, mit Wismut gemischt Goldgelb, Kupferlüster ist rötlichbraun, Uranlüster grüngelb und gelb, Kobeltlüster braun. Von den Kombinationslüstern gibt Gold mit Wismut zu gleichen Teilen goldiges Kupfer, mit mehr Gold Rosenrot (Burgoslüster) und Rotgelb, mit überwiegendem Wismut Hellblau. Silberlüster ist gelb und gibt auf blauem Grunde den schönen grünen Kantharidenlüster. Wird Geschirr mit Bleiglasur beim Brennen reduzierenden Dämpfen ausgesetzt, so entsteht der glänzende, in Regenbogenfarben spielende Bleilüster, der besonders schön bei Gegenwart von Chlorsilber in der Glasur erscheint. Wird blei- und silberhaltiges Glas in reduzierenden Gasen erhitzt, so erscheint es im durchfallenden Licht gelb, im reflektierten weiß oder gelb metallisch glänzend. Lüsterdekor war schon seit Ende des 12. Jahrh. in der Fayencefabrikation des ganzen Orients üblich. – Über die fälschlich L. genannte Salzglasur s. Glasur. – Vgl. Lustre.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 868.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika