Laßberg

[211] Laßberg, Joseph, Freiherr von, Altertumsforscher und Literarhistoriker, geb. 10. April 1770 in Donaueschingen, gest. 15. März 1855 auf Schloß Meersburg am Bodensee, ward 1804 Landesforstmeister und Geheimrat des Fürsten von Fürstenberg, gab aber 1817 diese Stellung wieder auf und lebte seitdem auf seinem Landsitz zu Eppishausen im Thurgau, seit 1838 auf Schloß Meersburg ausschließlich dem Studium der altdeutschen Literatur. L. war im Besitz ansehnlicher Sammlungen für deutsche Altertümer und altdeutsche Literatur (jetzt in Donaueschingen befindlich), deren Schätze (darunter besonders wertvolle Handschriften) zahlreiche Verehrer und Forscher in sein stets gastlich geöffnetes Haus führten. Von seinen Ausgaben altdeutscher Gedichte, die er zum Teil unter dem Pseudonym »Meister Sepp von Eppishausen« erscheinen ließ, verdient besondere Hervorhebung der »Liedersaal« (St. Gallen 1820–25, 4 Bde.), dessen letzter Band den ersten Abdruck der sogen. Hohenemsschen Nibelungenhandschrift enthält.[211] Mannigfaches Interesse bietet der »Briefwechsel zwischen L. und Uhland« (hrsg. von Pfeiffer, Wien 1870). Seinen Briefwechsel mit dem appenzellischen Historiker Joh. Kasp. Zellweger gab C. Ritter v. Trogen heraus (St. Gallen 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 211-212.
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