Lagerung der Gesteine

[51] Lagerung der Gesteine (Tektonik der Gesteine), die relative Stellung der Gesteinsmassen gegeneinander. Für die Gesteine (s. d.) sedimentären Ursprungs (Sedimente) ist besonders die geschichtete L., d.h. ein System von parallel verlaufenden Trennungsebenen (Schichtungsklüften), durch die sie in lauter platten- oder tafelförmige Lager, sogen. Schichten, zerfallen, charakteristisch. Dagegen besitzen die massigen Gesteine statt der Schichtung eine mehr oder weniger unregelmäßige Zerklüftung (s. Absonderung), nur bei Lavaströmen und zumal da, wo solche bei jüngern Eruptionen über ältere geflossen sind, ist zuweilen eine Parallelstruktur angedeutet (falsche, abnorme, anomale Schichtung). Häufig treten die massigen Gesteine auch gangförmig auf (s. Gang). – Ganze Schichtsysteme können untereinander parallel, gleichförmig (Konkordanz der L.), oder nicht parallel, ungleichförmig (Diskordanz der L.), gelagert sein (s. Schichtung). Bei der L. sind besonders noch folgende Begriffe zu unterscheiden: Auslagerung: ein Gestein jüngerer Bildung hat sich auf einem ältern abgelagert (z. B. ein Lavastrom auf Sedimenten); Anlagerung: ein jüngeres Gestein lehnt sich an ein älteres an (Deltabildungen an die das Ufer bildenden Gesteine, vulkanische Lapilli und Aschen an Vulkankegel); umschlossene L.: das ältere Gestein umgibt das jüngere (das Gestein der Kraterwandung umschließt das bei spätern Ausbrüchen gelieferte Ausfüllungsmaterial des innern Kanals); mantelförmige oder umschließende L.: ein älteres Gestein, von jüngerm eingehüllt; übergreifende oder transgredierende L.: ein jüngeres Gestein greift noch über die Grenzen oder das Ablagerungsgebiet eines ältern Gesteins hinaus; durchgreifende L., besonders bei Gängen: ein jüngeres Gestein durchsetzt ein älteres. Vgl. auch die Artikel »Gebirge« sowie »Fallen« und »Streichen der Schichten«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 51.
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