[61] Lagerung, die Stellung der Schichten im Raum oder die Form der Gesteinskörper als Ganzes.
Die normale und ursprüngliche Lagerung der Schichtgesteine ist die horizontale oder söhlige. Liegt eine Schicht parallel auf der oberen Fläche einer andern Schicht gleichförmig auf, so besteht zwischen beiden Schichten eine Konkordanz der Lagerung. War dagegen die untere Schicht in ihrer Lage gestört, als sich die obere auf sie ablagerte, oder sind die Schichtenflächen beider Schichten nicht einander parallel, so ist eine Diskordanz vorhanden. Greift eine Schicht über das Ende (Ausgehende) der nächsttieferen hinaus auf noch tiefere mit ihrer Auflagerfläche hinüber, so bezeichnet man dies als Transgression oder Uebergreifen der Schichten. Dies gilt nicht bloß für die einzelne Schicht, sondern für ganze Schichtenreihen und Formationen. Ist eine aus ihrer normalen Lage verrückte Schicht in eine senkrechte (saigere) oder vertikale Lage gebracht, so steht sie »auf dem Kopf«. Geht die Drehung der Schicht noch über 90° hinaus, so daß also die Oberfläche einer Schicht zu unterst liegt und umgekehrt, so nennt man diese Lage »überkippt« oder »überstürzt«. Durch seitlichen oder tangentialen Druck in der Erdrinde werden die Schichten vielfach gebogen und gefaltet wie die Blätter eines Buches (Faltung). Sind die Schichten nach unten gebogen, so nennt man diese Form eine »Mulde«. Eine die tiefsten Punkte einer Mulde verbindende Linie, die Muldenlinie oder Synklinale, scheidet die Mulde in zwei Flügel. Sind die Schichten aber nach oben gebogen, so spricht man von einem »Sattel«. Die Linie der höchsten Punkte, die Sattellinie oder Antiklinale, trennt die beiden Sattelflügel. Mulde und Sattel zusammen bilden eine »Falte«. Die Falte steht senkrecht, wenn die durch die Mulden- oder Sattellinie symmetrisch zu den Flügeln gelegte Ebene senkrecht steht; sie ist liegend, wenn diese Ebene schief steht. Solche Falten nennt man auch Isoklinale. Ist von einer Schichtenfalte die Sattelbiegung durch Erosion abgetragen worden, so daß man ihre Form im Querschnitt nur dann wiederherstellen kann, wenn man diesen abgetragenen Teil in der Luft ergänzt, so spricht man von »Luftsattel«. Man nennt den Teil einer Falte, welcher Mulden- und Sattelflügel zugleich ist, den Mittelschenkel. Ist eine liegende Falte in diesem zerrissen längs einer ihm annähernd parallelen Gleitfläche und ist alsdann der aufliegende Teil der Falte nach oben geschoben, so entsteht eine »Ueberschiebung«, indem die älteren Schichten im Kern des überschobenen Faltenteils (Sattels) auf die jüngeren Schichten in dem unterliegenden Faltenteil (Mulde) zu liegen kommen. Vgl. a. Eruptivgesteine und Gebirgsstörungen.
Literatur: Margerie, E. de, und Heim, A., Die Dislokationen der Erdrinde, Zürich 1888; Credner, H., Elemente der Geologie, 9. Aufl., 1902; Lapparent, A. de, Traité de géologie, 4. Aufl., Paris 1900; Gürich, G., Das Mineralreich, Neudamm 1897.
Leppla.