Landeck

[96] Landeck, 1) Stadt und Badeort im preuß. Regbez. Breslau, Kreis Habelschwerdt, an der Biele und der Staatsbahnlinie Glatz-Seitenberg, 425–450 m ü. M., hat eine evangelische und 4 kath. Kirchen und Kapellen, Präparandenanstalt, Amtsgericht, Handschuh- und Holzstoffabrikation und (1900) 3526 meist kath. Einwohner. Die Quellen von L. (Zusammensetzung s. Tabelle »Mineralwässer VII«) sind erdig-salinische Schwefelquellen, enthalten aber so wenig feste Bestandteile, daß man sie auch zu den indifferenten Thermen rechnen kann. Das Georgenbad hat 29°, das Marienbad 28,5° und die Wiesenquelle 27°, die Mariannenquelle 20°; letztere beiden sind Trinkquellen. Das Wasser erweist sich wirksam gegen alle Frauenkrankheiten, chronische Nervenkrankheiten, chronischen Rheumatismus, Hautkrankheiten, chronischen Katarrh der Luftwege etc. Außerdem befinden sich in L. mehrere Privatkuranstalten. Die Zahl der Badegäste (einschließlich Passanten) betrug 1904: 9791. In der Nähe die Ruinen der Burg Karpenstein, weiter die 1885 entdeckten Wolmsdorfer Tropfsteinhöhlen. Vgl. Langner, Bad L. (Glatz 1872); Schütze, Die [96] Thermen von L. (Berl. 1895); Wehse, Bad L. (Bresl. 1886); Joseph, Die Thermen von L. (Berl. 1887) und Ärztlicher Ratgeber für die Besucher Landecks (Landeck 1890); Patschovsky, Führer durch Bad L. und Umgebung (2. Aufl., Schweidnitz 1902). – 2) Stadt im preuß. Regbez. Marienwerder, Kreis Schlochau, an der Küddow, 106 m ü. M., hat eine evang. Kirche, Synagoge, Oberförsterei, Wollspinnerei, Weberei, Fischerei, Dampfmahl- und Schneidemühle und (1900) 886 meist evang. Einwohner. – 3) Gemeinde in Tirol, 816 m ü. M., am Einfluß der Rosanna in den Inn und an der Arlbergbahn gelegen, Ausgangspunkt der Poststraße nach Finstermünz, Mals und Meran, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, besteht aus den Dörfern Angedair und Perfuchs, hat eine schöne gotische Kirche, die hochgelegene Burg L., ein Elektrizitätswerk und 2227 Einw. Am linken Innufer die Burgruine Schroffenstein. Nordwestlich erhebt sich die Parseierspitze (3038 m).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 96-97.
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