[172] Langenscheidt, Gustav, Sprachgelehrter und Buchhändler, geb. 21. Okt. 1832 in Berlin, gest. daselbst 11. Nov. 1895, machte nach ausgedehnten Reisen in England, Frankreich, Italien etc. seinen Namen bekannt durch die von ihm im Verein mit dem französischen Sprachlehrer Charles Toussaint (gest. 1877) verfaßten »Französischen Unterrichtsbriefe zum Selbststudium« (1856 im eignen Verlag erschienen, seitdem fast alljährlich neu aufgelegt). Der glänzende Erfolg dieser Briefe, der auf einer glücklichen Weiterbildung der Hamilton-Jacototschen Sprachlehrmethode sowie auf der Bezeichnung der Aussprache nach neuem System beruhte, veranlaßte L., in Gemeinschaft mit den englischen Sprachlehrern Karl van Dalen (gest. 1879) und Henry Lloyd (gest. 1864) auch englische Unterrichtsbriefe herauszugeben, die gleichfalls weite Verbreitung fanden (vgl. Sprachunterricht). Verschiedene Nachahmer wendeten seitdem die »Methode Toussaint-L.« auch auf andre Sprachen an. In Langenscheidts Verlag und nach seinem eignen Plan erschienen ferner: das große Sachs-Villanesche französisch-deutsche Wörterbuch (gedruckt 186880; Supplement 1894) und das große Muret-Sanderssche englisch-deutsche Wörterbuch (18911901); von beiden erschienen in wiederholten Auflagen kleinere (Hand- und Schul-) Ausgaben. 1884 erwarb L. das Verlagsrecht der (bis dahin bei Hoffmann in Stuttgart erschienenen) »Bibliothek griechischer und römischer Klassiker in deutschen Musterübersetzungen« (110 Bde.). 1874 erhielt L. den Professortitel. Die Leitung des Verlags ging durch Langenscheidts Tod auf seinen jüngsten Sohn, Karl L., über, der seitdem auch Spanische, Russische und Italienische Unterrichtsbriefe nach der Methode seines Vaters herausgab. Ein andrer Sohn, Paul L., Verlagsbuchhändler in Großlichterfelde, hat sich als dramatischer und Romandichter betätigt.