Latour-Maubourg

[229] Latour-Maubourg (spr. lătūr-mobūr), Marie Victor de Fay, Marquis de, franz. General, geb. 11. Febr. 1766, gest. 11. Nov. 1850, stand beim Ausbruch der Revolution als Leutnant bei den Gardedukorps und rettete 6. Okt. 1789 der Königin Marie Antoinette das Leben. Im Feldzug von 1792 befehligte er ein Kavallerieregiment unter Lafayette und trat mit letzterm, gleich seinem ältern Bruder, Charles César (1758–1831), auf österreichisches Gebiet über. Erst 1797 kehrte er nach Frankreich zurück und nahm teil an der Expedition nach Ägypten. L. focht in den Feldzügen gegen Österreich, Preußen und Rußland, befehligte 1808 in Spanien die Kavallerie und zeichnete sich unter anderm bei Cuenca und Badajoz rühmlichst aus. Ebenso tapfer focht er als Divisionsgeneral in den Feldzügen von 1812 und 1813, namentlich bei Moshaisk, Dresden und Leipzig, wo er ein Bein verlor. Während der Restauration wurde er in die zur Reorganisation des Heeres niedergesetzte Kommission berufen, zum Pair erhoben, 1817 zum Marquis ernannt und als Gesandter nach England geschickt; vom 19. Nov. 1819 bis 14. Dez. 1821 war er Kriegsminister und 1822–30 Gouverneur der Invaliden, worauf er sich auf sein Landgut Melun zurückzog. Dem König Karl X. 1830 in die Verbannung nach Prag folgend, wurde er 1835 zum Gouverneur des Herzogs von Bordeaux ernannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 229.
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