[415] Leōn, span. Königreich, nimmt die kleinere Westhälfte des nördlichen Tafellandes von Spanien ein, grenzt gegen W. an Portugal und Galicien, gegen N. an Asturien, gegen O. an Altkastilien, gegen S. an Estremadura, umfaßt 38,502 qkm (699,6 QM.) mit (1900) 982,393 Einw. (25 auf 1 qkm) und zerfällt in die drei Provinzen: Salamanca, Leon und Zamora. Die Bewohner rühmen sich, echt spanischer Abkunft, ohne Beimischung arabischen Blutes, zu sein. Eigentümliche Sitten und Trachten haben die unter ihnen erhalten gebliebenen Abkömmlinge der Goten (im S. von Salamanca) und der Keltiberer (die Maragatos bei Astorga). L. entstand als besonderes Königreich 910, als König Alfons III., d. Gr., von Asturien sein Reich unter seine Söhne teilte und seinem Erstgebornen, Garcias, L. übertrug. Nach Garcias' frühem Tode (914) erhielt sein Bruder Ordoño II. (914924) zu Galicien auch L., und dessen Sohn Ramiro II. (931950) vereinigte L., Galicien und Asturien zu dem Königreich L. Ramiro und sein Sohn Ordoño III. (950957) erweiterten das Reich durch glückliche Kriege gegen die Araber. Nach den durch Familienzwist, innere Unruhen und verheerende Einfälle der Araber unglücklichen Regierungen Sanchos I. (957966), Ramiros III. (966982) und Bermudos II. (982990) stellte erst Alfons V. (9991027) den Frieden und die Macht des Reiches wieder her, das jedoch bereits sein Sohn Bermudo III. (102837) im Kampf gegen König Sancho d. Gr. von Navarra verlor; als er nach Sanchos Tode sein Reich wiedererobern wollte, fiel er 1037 in der Schlacht am Fluß Carrion, und L. gelangte nun an den Sieger, Sanchos Sohn Ferdinand, der es mit Kastilien (s. d.) vereinigte.