[15] Asturĭen, früher span. Provinz, jetzt offiziell Oviedo (s. d.) genannt. Die Asturier sind ein starker Menschenschlag, rauh, aber mutig, tapfer, rechtlich, arbeitsam und von unerschütterlicher Gemütsruhe. Sie leiten ihren Ursprung von den Goten ab, und in der Tat sind sie aus einer Vermengung dieser mit den Ureinwohnern (s. unten) hervorgegangen. Sie nennen sich, wie die Leonesen, Basken etc., »alte Christen« (cristianos viejos) und sprechen einen von aller arabischen Beimengung freien Dialekt (lenguaje bable genannt), den man als die Mutter des jetzigen Kastilischen betrachtet. Viele suchen ihr Brot im Ausland als Kutscher und Bediente. Die Bevölkerung Asturiens lebt zum größten Teil in zerstreuten Gehöften und Weilern. S. Tafel »Volkstrachten II«, Fig. 15. A. führte diesen Namen schon zur Römerzeit und gehörte zu Hispania Tarraconensis. Die Bewohner, Astures oder Astyres, galten für mild und roh; erst um 22 v. Chr. unterlagen sie der Übermacht des Augustus. Später ward A. das Asyl der Goten, die sich, selbst nachdem die Araber (seit 711) fast ganz Spanien überschwemmt hatten, hier behaupteten und sich mit den Asturiern vermischten. Wenn auch die Erzählung von dem Grafen Pelayo und der Höhle von Covadonga nur Sage ist, so begann doch tatsächlich von A. aus die Rückeroberung Spaniens. A. ist die Wiege der nachmaligen Königreiche Leon und Kastilien geworden, in denen es ausging. Zur Erinnerung daran führt der jedesmalige Kronprinz von Spanien (seit 1388) den Titel Prinz von A. Früher genoß A. vor den kastilischen Provinzen viele Freiheiten, auch die Inquisition fand hier keinen Eingang.