Linos

[581] Linos, im griech. Mythus ein schöner, früh vom Tode dahingeraffter Jüngling, der die in ihrer Blüte vergehende Natur repräsentierte. Man feierte seinen Tod mit klagenden Weisen; schon Homer gedenkt des Klagegesanges, der selbst L. hieß. In Theben tritt L. als Sänger der Urzeit auf in Verbindung mit dem Musendienst. Er hatte von Apollon die dreisaitige Leier erhalten und galt als Erfinder des Liedes und des Rhythmus. Als er aber Apollon zum Wettkampf herausforderte, wurde er von ihm getötet. Jüngere Sage machte ihn zum Sohn Apollons und einer Muse und zum Lehrmeister des Herakles und ließ ihn von diesem wegen einer erhaltenen Strafe mit der Zither erschlagen. Vgl. Ambrosch, De Lino (Berl. 1829); v. Lasaulx, Über die Linosklage (Würzb. 1842); Brugsch, Die Adonisklage und das Linoslied (Berl. 1852); Hammer, De Lino (Bonn 1855).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 581.
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