Zither

[962] Zither (Cither, Schlagzither), kleines, etwa 1/2 m langes und 1/4 m breites, 5 cm hohes Saiteninstrument mit 29–42 Saiten, über einen flachen Resonanzboden gespannt. Die fünf Griffbrett- (Violin-) Saiten a', a', d', g', c (Münchener Stimmung) oder a', d', g', g, c (österreichische Stimmung) sind durch 29 Bunde chromatisch eingeteilt; die beiden tiefsten sind übersponnen. Die übrigen Saiten, für die Mittelstimmen und den Baß bestimmt, sind abwechselnd in Quinten und Quarten gestimmt; die höchsten fünf sind Darmsaiten, die andern aus Seide, mit Silberdraht übersponnen. Die Melodiesaiten werden mit dem Daumen der rechten Hand mittels eines Schlagringes gerissen, die andern mit den drei Mittelfingern gespielt; die Verkürzung der Saiten auf dem Griffbrett fällt der linken Hand zu. Zitherartige Instrumente reichen zurück bis ins Altertum (chinesisches Kin, s. Tafel »Musikinstrumente III«, Fig. 1). Im Mittelalter entspricht ihr die Cistole (franz. citole, v. lat. cistella, »Kistchen«), eine Art Psalterium oder kleines Hackbrett. Die heutige Z. war lange hauptsächlich in den Gebirgsländern Süddeutschlands heimisch, ist neuerdings auch in Norddeutschland sehr verbreitet und durch Verbesserungen zum Konzert-, ja Orchesterinstrument herangebildet. Man unterscheidet Diskant- (Prim-), Alt- und Baß- oder Elegiezithern. Die Streichzither besteht aus einem herzförmigen Korpus mit vier Drahtsaiten a', a', d, g, durch 29 Bunde wie die Schlagzither eingeteilt, und wird mit einem Violinbogen gespielt. Eine größere Abart der Streichzither heißt Streichmelodium mit fünf Saiten und kräftigem, celloartigem Ton. Auch gibt es noch tieferstehende Baßstreichzithern. Vgl. Baczyńsky, Für Freunde der Z. (Leipz. 1883); Bennert, Illustrierte Geschichte der Z. (Luxemb. 1887); Christ, Darstellung der Z. in ihrem Wesen und ihrer Geschichte (Trier 1891); Kennedy, Die Z. in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft (Tölz 1897); Thauer, Katechismus des modernen Zitherspiels (Leipz. 1902), und verschiedene Zeitschriften (»Zentralblatt deutscher Zithervereine«, Münch.); »Generalkatalog sämtlicher Zithermusikalien« (Köln, Vries, 1902 ff.). Schulen von Bayer, Darr, Bielfeld, Aug. Huber, Edlinger, Gutmann, Lang, Mayer, Messner, Moralt, Mühlauer, Renk, Thauer u. a.; für Streichzither von Fiedler, Füßlen, Hüchmann.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 962.
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