Listerscher Verband

[609] Listerscher Verband, ein Verband, der die Luft von der (Operations- oder andern) Wunde abschließen oder sie doch nur filtriert hinzulassen soll, um die in ihr enthaltenen krankheiterregenden Keime auszuschließen. Lister umgab das ganze Operationsfeld mit einem Karbolnebel, um so die Keime, die sich in der zur Wunde tretenden Luft befinden, zu töten Immer im Karbolnebel wurde alsdann ein Verband angelegt, der aus einer achtfachen Lage einer besondern, mit Karbol imprägnierten Gaze bestand, zwischen deren vorletzter und äußerster Lage ein der Größe des Verbandes entsprechendes Stück Gummistoff eingelegt wurde. Dieser Verband wurde mit Binden weit um die Wunde herum angelegt, und dann erst hörte die Arbeit des Karbolsprühers auf. Lister erzielte mit seinem Verband erstaunliche Erfolge, doch zeigten spätere Forschungen, daß diese auch mit einfachern Mitteln erreicht werden können, und der Karbolsprüher wie der achtfache Verband sind wieder verschwunden.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 609.
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