Ludovīsi, Villa

[773] Ludovīsi, Villa, eine aus einem großen Garten, einem Palast, einer Statuengalerie und einem Kasino bestehende Anlage im Norden Roms, die auf dem Terrain der Gärten des Sallust vom Kardinal Ludovico Ludovisi seit 1622 errichtet worden war, in neuerer Zeit aber wegen der Erweiterung der Stadt parzelliert und bebaut worden ist. Nur das von dem Maler Domenichino erbaute Casino dell' Aurora (so nach einem Deckenfresko von Guercino benannt) ist erhalten geblieben. Die Gartenanlagen waren von Lenôtre entworfen worden. Die früher hier befindliche Sammlung von antiken Skulpturen, die berühmte Werke, wie die Hera Ludovisi (s. »Hera« und Tafel »Bildhauerkunst III«, Fig. 5), den Mars Ludovisi (s. Ares), den Gallier und sein Weib (Tafel VI. Fig. 1), die Gruppe Elektra und Orestes von Menelaos und andre bedeutende Kunstwerke enthielt, wurde 1891 nach dem auf dem Terrain der Villa L. befindlichen Palazzo Buoncampagni-Piombino überführt, aber 1900 für 1,400,000 Lire vom Staat angekauft und provisorisch im Nationalmuseum in den Diokletiansthermen aufgestellt, während der Palast (jetzt Villa Regina Margherita) zum Witwensitz der Königin Margherita eingerichtet wurde. Die Antiken sollen später in einem neuen Museo Umberto I., das auf dem Terrain der Villa Borghese erbaut werden soll, ihren Platz finden. Vgl. Schreiber, Die antiken Bildwerke der Villa L. in Rom (Leipz. 1880).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 773.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: