[11] Maasbefestigungen. Die Richtung des Stromlaufes der Maas hat in Frankreich, wo der Strom einen bedeutsamen Abschnitt gegenüber einer etwaigen deutschen Invasion bildet, und in Belgien, das seine Neutralität mit einer schwachen Armee behaupten muß, zu starken Befestigungen an dieser Linie geführt. In Frankreich stützt sich die Zentralstellung der mittlern Maas auf die großen Festungen Verdun und Toul. Dazwischen liegen die Sperrforts Génicourt, Troyon, Paroches, Camp des Romains, Liouville, Gironville, Jouy. Ein Herumgreifen nördlich um Verdun wird von den Plätzen Longwy, Montmédy und Fort des Ayvelles rechts flankiert, ebenso eine Umgehung südlich um Toul herum durch die Forts Manonviller, Frouard und Port-St.-Vincent, während frontal an der Maas die Forts Pagny-la-Blanche-Côte und Bourlemont zu überwinden sind. Die M. Belgiens zwingen eventuell im Verein mit der großen Zentralfestung Antwerpen, die der belgischen Armee eine große Bewegungsfreiheit und starken Rückhalt. sichert, einen Gegner, der Belgien trotz seiner Neutralität zu durchschreiten versuchen sollte, zu starker Schwächung seiner Kräfte, geben aber vielleicht auch einen starken Kräftezuwachs für denjenigen der kriegführenden Teile, dem sich Belgien anschließen sollte. Die belgischen M. bestehen aus den großen verschanzten Lagern Lüttich und Namur. Lüttich hat 6 große und 6 kleine Forts, die großen mit je 2 Panzertürmen (s. d.) für eine 21 cm-Haubitze, einen für zwei 15 cm-Kanonen, 2 für zwei 12 cm-Kanonen, 4 versenkbaren Schnellfeuertürmen Nordenfeldt, die kleinen mit einem Panzerturm für eine 21 cm-Haubitze, einen für zwei 15 cm-Kanonen, 2 für eine 12 cm-Kanone, 34 versenkbaren Schnellfeuertürmen; die Besatzung besteht aus 12 Kompanien Infanterie und der der Geschützausstattung entsprechenden Artillerie; die Werke sind so stark, daß gegen sie eine regelrechte Belagerung geboten ist, die angesichts Antwerpens nur mit starkem, die Feldarmee erheblich schwächendem Kräfteaufgebot durchführbar erscheint. Namur besitzt 4 große und 5 kleine Forts von derselben Konstruktion wie Lüttich. Zwischen Lüttich und Namur existiert noch zur Verbindung zwischen den beiden großen Punkten und zur Sperrung der dortigen sehr günstigen Maasübergänge das Fort von Huy. Vgl. Schröter, Die Festung in der heutigen Kriegführung (Berl. 1897); »Kriegstechnische Zeitschrift«, 1904, Heft 6 (das.); Loebells »Jahresberichte« (das.).