Mafia

[53] Mafia, Insel an der Ostküste Deutsch-Ostafrikas (s. die Karten »Deutsch-Ostafrika«), Bezirksamt Rufidschi, 50 km lang, bis 13 km breit, 434 qkm groß und kaum 30 m hoch, eine reine Koralleninsel, die nur an einer Stelle Spuren älterer, vielleicht jurassischer Kalke aufweist. An der stark zurückweichenden Ostküste finden sich große Haufen von Bimsstein, die vielleicht von dem 1881ler vulkanischen Ausbruch in der Sundastraße herrühren. Im westlichen Teil gibt es mehrere permanente Bäche, der Pangani im O. hat teilweise unterirdischen Lauf. Die zahlreichen kleinen Seen des Innern (Tandas) führen süßes Wasser, hingen aber wohl früher mit dem Meer zusammen. Die Insel scheint gesünder zu sein als Sansibar und Pemba, das Fieber tritt hier viel schwächer auf als dort. Die Flußpferde scheinen aus der Rufidschimündung herübergewandert zu sein. Unter der 6000 Köpfe starken, ziemlich buntgemischten Bevölkerung sind die Wambwera, Verwandte der Suaheli, und die Shatiri, die nach ihrer Angabe aus Südarabien stammen, die ansehnlichsten. Die Kokospalme (200,000 Stück nach amtlichem Bericht) ist der wichtigste Kulturbaum; dazu: Maniok, Bohnen, Erbsenbäume, süße Kartoffeln, Bananen und Reis. Rinderzucht und Fischfang sind bedeutend, eine wichtige Hausindustrie bildet die Anfertigung von Matten aus den Blattfächern von Phoenix reclinata. Früher war M. Hauptsitz des Sklavenhandels. Mittelpunkt des Handels und Verkehrs ist Chole (spr. tschole) auf dem gleichnamigen Inselchen mit (1900) 3 Deutschen, 350 Arabern, 64 Indern. M. gehört zum Zivildistrikt Kilwa. Vgl. Baumann, Die Insel M. (Leipz. 1896); Voeltzkow, Wissenschaftliche Ergebnisse der Reisen in Madagaskar und Ostafrika, 1889–1895 (Frankf. a. M. 1897) und dessen Berichte in der »Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin«, 1904 und 1905.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 53.
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