[441] Matterhorn (franz. Mont Cervin, ital. Monte Cervino), Gipfel im Hauptzuge der Penninischen Alpen, eine schlanke, aus Gneis bestehende Felsenpyramide von 4482 m Höhe, die auf der Grenze zwischen der Schweiz und Italien, westlich vom Monte Rosa, emporragt, mit scharf ausgeprägten Kanten und etwas gebogener Spitze. Die von diesen Kanten eingefaßten Flächen sind so glatt und steil aufgebaut, daß im Spätsommer nur ein leichter Eisanflug an ihnen haften bleibt und der nackte, bräunliche Fels vorherrschend zutage tritt. Ringsum aber ist der Berg von Schneefeldern und Gletschern umlagert. Im NW. breitet sich der Tiesenmattengletscher aus, der sich mit dem Zmuttgletscher vereinigt; unmittelbar nördlich unter dem Gipfel liegt der Matterhorngletscher, im O. das gewaltige Eismeer des Furggengletschers und des Obern Theodulgletschers. Kleiner sind die Gletscher auf der Südseite, wie der Glacier du Mont Cervin und der Glacier du Lion. Südöstlich vom M. führt neben dem Theodulhorn (3472 m) vorbei das Matterjoch oder der Theodulpaß, der höchste Alpenübergang (3322 m), über das Gebirge, das Tal von Zermatt mit dem Tournanchetal verbindend. Vom M. zweigt nördlich ein mächtiger Höhenzug der Penninischen Alpen, das Tal von Zermatt westlich begrenzend, mit der Dent Blanche (4364 m) und dem Weißhorn (4512 m) ab. Lange galt das M. für unersteiglich, bis 14. Juli 1865 eine englische Gesellschaft: Edw. Whymper (s. d. 2), Lord Fr. Douglas, Charles Hudson und Hadow, begleitet von drei Führern, zuerst den Gipfel erreichte. Die Expedition verunglückte auf dem Rückweg, und nur Whymper nebst zwei Führern entging der Katastrophe, die indessen nicht verhindert hat, daß das M. seither häufig bestiegen wurde. Die Besteigung erfolgt meist von Zermatt über das Schwarzseehotel und die Matterhornhütte (3298 m), außerdem (schwieriger) von Breuil (im Tournanchetal) über das Rifugio Luigi di Savoia (3830 m). Vgl. Whymper, Berg- und Gletscherfahrten (deutsch, Braunschw. 1872; 2. Aufl. 1892); Studer, Über Eis und Schnee, Bd. 2 (Bern 1870); Th. Wundt, Das M. und seine Geschichte (2. Aufl. Berl. 1898); G. Rey, Das M. (a. d. Ital. von O. Hauser, Stuttg. 1905; Geologie von V. Novarese); Whymper, Valley of Zermatt and the M. (Führer, 8. Aufl., Lond. 1904).