[600] Menhirs (v. kelt. maen, men, Stein, und hir, lang), große, aus einem Stück bestehende oder aus mehreren Blöcken zusammengesetzte vorgeschichtliche obeliskenförmige Steinsäulen, die als Erinnerungszeichen an denkwürdige Ereignisse oder als Grabdenkmäler aufzufassen sind oder auch Kultstätten bezeichneten. Sie stehen einzeln oder zu mehreren in einer Reihe; auf dem Felde von Carnac (Depart. Morbihan, Westfrankreich) stehen ihrer sogar 11,000 in 11 Reihen. Auch im östlichen Algerien, in Tunis, in Skandinavien, besonders im südlichen Schweden, sind sie sehr zahlreich. Sie gehören den verschiedensten vorgeschichtlichen Zeitaltern an, sind aber auch in der geschichtlichen Zeit, ja bis nahe an die Gegenwart heran, noch errichtet worden (Moses am Sinai, Josua zu Gilgal). Die Kabylen errichteten zur Bekräftigung wichtiger Beschlüsse M. noch bis tief ins 18. Jahrh. hinein. Jeder Stamm, der an der Beratung teilgenommen hatte, errichtete einen der Steine, die zusammen einen Kreis um den Versammlungsplatz bildeten. Der Kreis war damit gleichsam ein steinernes Archiv, die Steine ein Symbol ewiger Vertragstreue. Wurde diese von einer Seite gebrochen, so warf man den von ihm errichteten Stein um. Manche M. erreichen eine bedeutende Größe; in Westfrankreich und Nordafrika sind die größten bis 19 m hoch. Vgl. Bautasteine und Afrikanische Altertümer.