Metonymīe

[715] Metonymīe (griech., »Namenvertauschung«), rhetorische Figur, die für einen Gegenstand einen andern setzt, nicht auf Grund der zwischen beiden Gegenständen obwaltenden Ähnlichkeit (darin besteht das Wesen der Metapher [s. d.]), sondern auf Grund der nahen und leicht sich aufdrängenden sachlichen Beziehungen, in denen beide zueinander stehen. So setzt die M. den Ort statt dessen, was in ihm sich findet (z. B. der Wald singt des Schöpfers Lob, für: die Vögel im Wald), oder die Zeit statt der darin Lebenden (z. B. Zukunft statt Nachkommen); sie vertauscht die Ursache mit der Wirkung (z. B. Schatten pflanzen, statt Bäume), den Stoff mit dem daraus Verfertigten (z. B. Stahl statt Schwert), das Zeichen mit dem Bezeichneten (z. B. Zepter statt Herrschaft) etc. Abarten der M. sind Antonomasie und Synekdoche (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 715.
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