Meudon

[726] Meudon (spr. mödóng), Stadt im franz. Depart. Seine-et-Oise, Arrond. Versailles, 80–130 m ü. M., auf den Anhöhen am linken Ufer der Seine, an der Westbahn, hat ein astronomisches Observatorium (im Schlosse von M.), eine Station und Schule für militärische Luftschiffahrt (Chalais), ein großes Waisen- und Asylhaus (1885 von der Herzogin von Galliera gestiftet), Fabrikation von Knöpfen, Bleiweiß und Artilleriemunition und (1901) 9616 Einw. In der Kirche ein Denkmal Rabelais', Pfarrers von M. Der umliegende Wald von M. ist ein Lieblingsausflug der Pariser. – Das ehemalige kaiserliche Lustschloß daselbst wurde 1695 vom Dauphin, dem Sohne Ludwigs XIV., erbaut, später von Napoleon I. glänzend restauriert und ist von schönen, nach Lenôtres Plänen angelegten Gärten umgeben. Nach dem Staatsstreich vom 2. Dez. 1851 ward es die Sommerresidenz von Jérôme Napoleon und nach dessen Tode (1860) von seinem Sohn, dem Prinzen Napoleon. Ein älteres, vom Kardinal von Lothringen unter Franz I. erbautes Schloß wurde 1804 zerstört. Die Höhen von M. spielten während der Belagerung von Paris 1870/71, von den Deutschen besetzt, eine wichtige Rolle. Zur Gemeinde M. gehört das Dorf Bellevue (s. d. 1).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 726.
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