Mieder

[774] Mieder, Bestandteil der weiblichen Kleidung, soviel wie Leibchen, Schnürleibchen, das ursprünglich mit dem Rock als oberer Teil (Taille) zusammenhing, später aber getrennt von jenem unter dem Kleide getragen wurde und zuletzt die Form des Korsetts (s. d.) annahm. Im 18. Jahrh. wurde das M. anfangs nur vorn durch Fischbein- und Metallstäbe gesteift, während es hinten lose blieb. Später wurde es an beiden Seiten gesteift, und in dieser Form gehört das M. auch zur weiblichen bäuerlichen Tracht in vielen Ländern Europas. An Stelle der Taille wird es, meist ärmellos, frei über dem Hemd getragen und ist oft aus kostbaren Stoffen, die fast immer von andrer Farbe sind als der Rock, hergestellt und reich mit bunten Stickereien, mit silbernen und goldenen Gehängen verziert, besonders in der Schweiz, in Tirol, im Schwarzwald, in Oberbayern, Nordfrankreich, Schweden und Norwegen. S. Tafel »Volkstrachten I«, Fig. 2, 22 und 24, und II, Fig. 6, 9 und 12.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 774.
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